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Die „Grundschul-Klinik“

In Nienburg werden Zweitklässler zu jungen Sanitätern ausgebildet.

Im Mittelpunkt steht aber nicht nur das Medizinische.

 

VON ANJA FÖRTSCH, Mitteldeutsche Zeitung

NIENBURG/MZ - Einmal den Rettungswagen nicht nur von außen, sondern auch von innen sehen – bei dieser Ankündigung leuchteten die Augen der Kinder aus der Grundschule Nienburg ganz besonders. Das versprach ihnen am Donnerstag, den 02. März 2017, Ronny Beier, Koordinator Ehrenamt beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) des Salzlandkreises. An diesem Tag unterzeichneten der DRK-Kreisverband Bernburg und die Grundschule Nienburg einen Kooperationsvertrag über die Einrichtung der Arbeitsgemeinschaft (AG) „Junge Sanitäter“ an der Schule.

Aber es gab nicht nur eine Unterschrift auf dem Vertrag, sondern auch ein Starterpaket: Informationsmaterial, Verbandszeug, Binden, Pflaster, Warnwesten und eine Decke steckten in dem Koffer, den Ronny Beier der Schule übergab. Und diese Materialien werden die Kinder in Zukunft brauchen. Sie werden nämlich ab sofort zu Juniorsanitätern ausgebildet.

„In den nächsten zwölf Wochen erhalten die Schüler eine Grundausbildung“, sagt Roland Kloß. Der 59-jährige Nienburger arbeitet seit 1996 für die Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis Bernburg und wird die AG leiten. Unterstützt wird er dabei von Gunther Seyffert vom Jugendrotkreuz. „Danach wird es eine kleine Prüfung geben. Wenn sie die bestehen, können die Kinder anschließend den Schulsanitätsdienst übernehmen.“

In den kommenden Wochen sollen die Kinder „pädagogisch und auf kindliche Weise lernen, was für den Schulsanitätsdienst wichtig ist“, so Kloß. Und das heißt: kleinere Wunden versorgen, Verletzte betreuen und trösten. „Und bei größeren Problemen Ruhe bewahren und wissen, wo man Hilfe holt“, erklärt der Schulsozialarbeiter. Diese Kenntnisse könnten die Kinder dann nicht nur auf dem Pausenhof, sondern auch bei Sportfesten oder in Vereinen anwenden. Der reine Sanitätsdienst sei aber nicht alles: „Die Kinder lernen auch Teamfähigkeit, Selbstbewusstsein und Fürsorge“, sagt Roland Kloß. Das betont auch Nienburgs Bürgermeisterin Susan Falke: „Die Schüler haben eine Aufgabe und lernen, Verantwortung zu übernehmen. Das kann man nicht früh genug fördern.“

21 Kinder aus der zweiten Klassenstufe haben sich bislang für die AG gemeldet - etwas mehr Mädchen als Jungs. Sie sollen später mit Warnweste und Sanitätskoffer auf dem Pausenhof für die Sicherheit der insgesamt über 160 Schüler sorgen. Nach der vierten Klasse muss damit nicht Schluss sein: „An vielen weiterführenden Schulen gibt es auch Schulsanitätsdienste, in denen sich die Kinder dann einbringen können“, so Falke.

Die erste große Aufgabe für die kleinen Sanitäter steht schon in der kommenden Woche an: Sie sollen einen Namen für das Maskottchen der AG finden - eine Puppe mit Mundschutz. Ganz Sanitätsdienst eben.

Fotoserien

Arbeitsgemeinschaft "Junge Sanitäter" in der Grundschule Nienburg (Saale) (MI, 15. März 2017)

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Stadt Nienburg (Saale)
Mo, 20. März 2017

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